Pressemitteilung: Jubiläumsveranstaltung der QiG BW zu 20 Jahre Qualitätssicherung Schlaganfall in Baden-Württemberg

„Vor 20 Jahren wurde die ,Qualitätssicherung Schlaganfall´ in Baden-Württemberg verpflichtend für Krankenhäuser eingeführt und sie hat seitdem viel zur Verbesserung der Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten beigetragen. Zusammen mit dem dreistufigen Versorgungskonzept der Fachplanung des Landes ist sie ein ganz wichtiger Baustein der hohen Versorgungsqualität in Baden-Württemberg“, ist sich Matthias Felsenstein sicher. Er ist der Vorsitzende des Fachbeirats QSKH der QiG BW GmbH (Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Baden-Württemberg), der als zuständiges Gremium die Gesamtverantwortung des Qualitätssicherungsverfahrens trägt. Das landesspezifische Qualitätssicherungsverfahren Schlaganfall sei vor 20 Jahren von den verantwortlichen Institutionen und dem Land eingeführt worden, ohne dass es hierzu gesetzliche Vorgaben gegeben hätte. Es sei ein für alle Krankenhäuser im Land verbindliches, datengestütztes Qualitätssicherungsverfahren, das es bis heute in dieser Form nicht in allen Bundesländern gebe.

„Die Qualität der Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten im Land lässt sich mit Zahlen eindeutig belegen“ sagt Felsenstein weiter. So zeigen die aktuellen Daten, dass 97,1 % der Akutbehandlungen in Kliniken mit vom Land ausgewiesenen Schlaganfalleinheiten stattfinden, die für die Behandlung dieser Notfälle spezialisiert sind. Dies zeigt, wie die Strukturvorgaben des Landes umgesetzt werden und in der Versorgungsrealität der Patienten in Baden-Württemberg ankommen. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Qualität der Behandlung von Schlaganfällen sei, dass schnell eine Diagnostik des Kopfes mittels Computertomographie oder MRT erfolge. Dieser Qualitätsindikator sei für die weitere Behandlung entscheidend und werde bereits seit 2004 erhoben. 2004 lag der Anteil der Patientinnen und Patienten, die eine Bildgebung unter 30 Minuten nach Aufnahme im Krankenhaus erhalten haben, bei 37 %. Mittlerweile hat er sich mehr als verdoppelt und lag im Jahr 2022 bei 77 %.

„Auch die Entwicklung der Zahl der Thrombolysen zeigt, dass den Betroffenen immer besser und immer schneller geholfen werden kann. Dabei wird ein Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst, was nur in einem kleinen Zeitfenster nach einem Schlaganfall möglich ist und nur für bestimmte Patientinnen und Patienten in Frage kommt“, macht der Vorsitzende des Fachbeirats deutlich. So wurden in Baden-Württemberg im Jahr 2013 noch 2.998 dieser Lysen gezählt, im Jahr 2022 waren es 4.604. Auch die Zahl der Thrombektomien sei deutlich gestiegen, von 2018 bis 2022 von rund 1.260 auf 2.698 Fälle. Dabei wird ein Blutgerinnsel mit einem Katheter aus einem Blutgefäß entfernt.

„Neben der zeitkritischen Versorgung spielt auch die frühe Funktionstherapie eine große Rolle, daher werden in der Qualitätssicherung auch solche Versorgungsaspekte betrachtet“, so der Vorsitzende des Fachbeirats. Bei Sprachstörungen sollte eine frühzeitige Funktionstherapie durch entsprechend geschultes Personal (Logopädie) erfolgen. Auch hier zeigt sich, dass sich die Versorgung auf einem hohen Niveau befindet. Die Entwicklung des Qualitätsindikators ,Frühzeitige Logopädie´, der einen frühzeitigen Beginn der Rehabilitation nach Schlaganfall abbilden soll, stieg über die Jahre ebenfalls an und erreichte 2022 seinen Höchstwert mit 93,9 %.

Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine häufige, akut lebensbedrohliche Erkrankung, die tödlich verlaufen kann und in vielen Fällen zu körperlichen, kognitiven und sozialen Einschränkungen führt. In Baden-Württemberg müssen jährlich ca. 40.000 Schlaganfallpatientinnen und -patienten akut-stationär versorgt werden. Ihre Behandlung ist zeitkritisch und die medizinische Versorgung muss landesweit ereignisnah erfolgen.

Qualitätssicherung Schlaganfall

Im Rahmen der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit akuten Schlaganfällen liefern die baden-württembergischen Krankenhäuser elektronisch pseudonymisierte Behandlungsdaten. Die erfassten Daten werden von der Geschäftsstelle der QiG BW ausgewertet, Qualitätsindikatoren zur Abbildung bestimmter Prozesse berechnet, die Ergebnisse den teilnehmenden Kliniken zurückgespiegelt sowie in der zuständigen Arbeitsgruppe QS Schlaganfall, bestehend aus ärztlichen und pflegerischen Fachexpertinnen und -experten, diskutiert. Mit diesen Indikatoren werden verschiedene Prozesse, u.a. die Durchführung einer schnellen Bildgebung, die Durchführung einer Sekundärprophylaxe oder bedeutende pflegerische Aspekte einrichtungsübergreifend verglichen. Rechnerisch auffällige Einrichtungen werden von der Arbeitsgruppe in einem strukturierten Verfahren zur Klärung kontaktiert und mit diesen bei Bedarf Optimierungsmöglichkeiten erarbeitet. Die Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Baden-Württemberg (QiG BW GmbH) als Nachfolgeorganisation der GeQiK ist aktuell mit der Umsetzung und Pflege des Qualitätssicherungsverfahrens beauftragt.

Die QiG BW GmbH (Qualitätssicherung im Gesundheitswesen Baden-Württemberg) ist eine gemeinsame Einrichtung der Beteiligten zur Qualitätssicherung in der Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg. Gesellschafter sind die Landesverbände der Krankenkassen (GKV), die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft e.V. (BWKG), die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW). Die Aufgabe der QiG BW besteht in der organisatorischen Durchführung und Betreuung von Qualitätssicherungsmaßnahmen auf gesetzlicher Grundlage (SGB V) in Krankenhäusern und bei niedergelassenen Vertragsärzten. Darüber hinaus werden die landesspezifischen Qualitätssicherungsmaßnahmen wie „QS Schlaganfall“, „QS MRE“ und „QS UNHS BW“ übernommen.

Die Jubiläumsveranstaltung wird von der Geschäftsstelle der QiG BW, zusammen mit der Arbeitsgruppe QS Schlaganfall bei der QiG BW, im Auftrag des Fachbeirats QSKH (Lenkungsgremium für spezifische krankenhausbezogene Landesverfahren) durchgeführt. Der Fachbeirat QKSH ist für die Beauftragung und Gesamtverantwortung der landesspezifischen krankenhausbezogenen Verfahren zuständig.

HM